Prophylaxe
für Sporthunde
Gemeint sind
vor allem Hundesportarten, bei denen die Hunde sprinten (Hunderennen)
und springen (THS, Agility, Frisbee-Sport und ähnliches).
In diesem Sinne gilt auch Ballspielen mit schnellen Sprints und
harten Stopps als Sport. Aber auch für Fährtenhunde, Rettungshunde
und andere sind die unten genannten Punkte sinnvoll.
Kondition
/ Muskelaufbau
Für Sporthunde ist regelmäßiges Konditionstraining
wichtig. Gut geeignet ist dafür das Laufen auf weicheren Boden.
Ideal ist auch Traben neben dem Rad. Die Dauer sollte langsam gesteigert
werden. - natürlich soll der Hund zusätzlich Spazieren
gehen, toben, spielen etc..
Schwimmen und wassertreten ist - in der warmen Jahreszeit - eine
weitere gute Möglichkeit zum Muskelaufbau. Bergaufgehen trainiert
zudem die Muskulatur der Hinterbeine - bergab, die der Vorderbeine.
Empfehlenswert ist zudem ein gezieltes Training von Koordination
und Geschicklichkeit. Methoden hierzu und zum gezielten Muskelaufbau
wird Ihnen jeder Hundephysiotherapeut gerne zeigen oder Sie erlernen
sie gemeinsam mit ihrem Hund auf einem Seminar
zum Thema.
All das gibt den Gelenken mehr Stabilität und schützt
so vor Verletzungen und Verschleißerkrankungen.
Auch springen
will gelernt sein
Bei Sportarten mit Sprüngen sollte die Muskulatur des Hundes
an diese Art der Belastung langsam herangeführt werden, das
heißt es wird mit niedrigen Sprüngen begonnen und die
Höhe der Sprünge und die Dauer des Trainings über
mehrere Monate gesteigert. Ein durchdachtes Sprungtraining bewirkt
auch, dass der Hund lernt zu springen. Ein erfahrener Hund springt
so, dass er stabil landet, unnötiges Verdrehen dabei vermeidet
und die Kraft und den Schwung aus dem Sprung direkt in die weitere
Vorwärtsbewegung leiten kann.
Wichtig: Nach verletzungsbedingten Schonzeiten oder anderen
Pausen: Erst Konditionstraining und Muskelaufbau - dann Sport!
Nach größeren
Verletzungen / Gelenkoperationen und längeren
verletzungsbedingten Pausen empfiehlt es sich einen
Hundephysiotherapeuten aufzusuchen, der mit isometrischen
Spannungsübungen und speziellen Gerätetraining die Muskulatur
Ihres Hundes gezielt und effektiv aufbauen kann. Zudem wird er mit
Ihnen einen für Ihren Hund maßgeschneiderten Trainingsplan
entwickeln, den Sie zu
Hause und auf dem Spaziergang umsetzen können.
Sicherheit
im Training und Wettkampf
Überbelastungen durch zu viel oder zu extremes Training sind
zu vermeiden. Die Folgen können sonst sowohl akute Verletzungen,
als auch langfristige Verschleißerkrankungen (Arthrosen) sein.
Bei Gerätesportarten besteht bei defekten, wackeligen oder
rutschigen Geräte eine erhöhte Verletzungsgefahr.
Kein Hochspringer landet auf Beton oder läuft im Kartoffelacker
an - gleiches gilt für den springenden Hund: der Boden soll
frei von größeren Löchern (Gefahr von Umknicken),
nicht gefroren, nicht rutschig (Ausrutschen kann zu Zerrungen und
ähnlichem führen) und nicht hart sein (je härter
der Aufprall, desto größer die Kräfte, die unter
anderem auf die Gelenkknorpel wirken und um so größer
die Gefahr von Knorpelschäden mit Arthrosefolge)!
Übermüdete Hunde und Hunde mit Schmerzen haben Pause!
Verletzte Hunde haben im Sport nichts zu suchen, bei Hunden mit
Skeletterkrankungen sollte gemeinsam mit dem Tierarzt /
Hundephysiotherapeuten besprochen werden, ob der Hund den jeweiligen
Sport betreiben darf.
Übergewichtige Hunde machen erst Diät und Konditionstraining!
Bei Junghunden
ist weder der Skelettapparat noch die Muskulatur vollständig
ausgereift und entwickelt - also warten Sie mit Sprüngen, schnellen
Wendungen, bis der Hund erwachsen ist!
Aufwärmtraining
für Hunde
Jeder Hürdenläufer und Hochspringer wärmt sich vor
dem Start gründlich auf. Dies sollte genauso für unsere
Hunde gelten.
Warum?
- Aufwärmen
regt das Herz-Kreislauf-System an: die Muskeln werden besser durchblutet
und mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.
Beides benötigen sie für die folgende sportliche Leistung.
- Die Körpertemperatur
steigt und die Reibung der Muskeln und Sehnen aneinander nimmt
ab.
- Durch die
Bewegung produziert die Gelenkkapsel vermehrt Synovia (Gelenkschmiere),
so nimmt die Gleitfähigkeit im Gelenk zu und der Gelenkknorpel
ist besser versorgt und elastischer.
Diese physiologischen
Prozesse beim Aufwärmen reduzieren das akute Verletzungsrisiko
und die Gefahr langfristiger Verschleißerkrankungen.
Aufwärmtraining
erfolgt mit steigender Intensität. Die Muskulatur und der gesamte
Organismus stimmen sich so allmählich auf die folgende Anstrengung
ein. Ziel ist, dass der gesamte Körper des Hundes optimal auf
den Sport vorbereitet ist. Ziel ist nicht, dass er sich dabei auspowert
oder durch zu intensives Aufwärmtraining bereits müde
ist.
Die Zeitangaben für die einzelnen Aufwärmphasen sind deshalb
nicht exakt, da es auch von Trainingsstand und Kondition abhängt,
wie lange der Hund braucht um ideal aufgewärmt zu sein. Eine
gewisse Rolle spielt auch die Außentemperatur - Faustregel:
im Winter dauert das Aufwärmen länger als im Sommer.
Eine Hundemassage vorweg, wärmt die Muskulatur ebenfalls auf
- ist jedoch kein Ersatz für das aktive Aufwärmen.
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